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Streitthema: Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Muri

Am letzten Dienstag behandelte der Grosse Rat zwei Motionen, welche auf die beschlossene Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Muri abzielen.

Als Freiämterin liegt mir das Spital Muri am Herzen, und der Entscheid, ab 2026 keine Geburten mehr anzubieten, überraschte und stimmte mich traurig. Das Spital Muri ist kein Kantonsspital, sondern wird privat geführt. Die Frage, die sich somit stellt, ist: Soll und darf der Kanton in die Privatwirtschaft eingreifen? Eine zweite wäre dann: Was waren denn die Beweggründe für diesen Schritt?

Mit der Motion 25.141 wollte man das Spital Muri (und weitere!) verpflichten, eine Geburtenabteilung zu führen. Dies wäre vor allem für Spitäler, die aktuell über keine Geburtenabteilung verfügen, mit hohen zusätzlichen personellen Ressourcen sowie Kosten verbunden.

Immer mehr regionale Spitäler schliessen ihre Geburtenabteilungen, weil sie das nötige Fachpersonal nicht mehr finden, oder weil sie defizitär sind. Die Ursachen sind verschieden; eine generell tiefere Geburtenrate, mehr Hausgeburten oder Geburten im Geburtshaus, die Wahl eines Spitals mit Neonatologie, usw. Auch das Spital Muri ist davon betroffen: Gerade mal 1/3 der Frauen in den Bezirken Muri und Bremgarten wählen für die Geburt das heimische Spital. Wenn jährlich 1300 Geburten benötigt würden, um die Kosten decken zu können, aber effektiv nur um die 500 stattfinden, sollte jedem klar sein, dass über Massnahmen diskutiert werden muss. Die Frage ist also: Geburtenabteilung auf Biegen und Brechen behalten und dafür eine Insolvenz riskieren? Das würde bedeuten, dass wir aktuell zwar immer noch in Muri gebären können, über kurz oder lang aber sämtliche Spitalleistungen und somit das Spital Muri ganz verlieren. Wollen wir das? Ich nicht.

Um dem entgegenzuwirken, wurde die Motion 27.71 eingereicht. Die forderte, dass die Kosten für defizitäre Abteilungen/Leistungen vom Kanton, also vom Steuerzahler, getragen werden sollen. Mit anderen Worten, sie forderte eine faktische Staatsgarantie. Was dies in Zahlen bedeutet und vor allem wohin das führt, muss man sich gerade in Anbetracht der hohen und stetig steigenden Gesundheitskosten bewusst sein.

Das Thema ist hochemotional, aber als Grossräte/innen sind wir angehalten, Geschäfte sachlich anzugehen. Der Grosse Rat hat sich am Ende der Debatte gegen die Überweisung der Motion 25.141 ausgesprochen und diese mit 113 zu 9 Stimmen abgelehnt. Die zweite Motion, die eine Staatsgarantie forderte, wurde von den Motionären zurückgezogen.

Natürlich ist es schön, wenn ein Angebot da ist. Man sollte dieses dann aber auch nutzen. Das hat die Mehrheit der Freiämterinnern leider nicht gemacht.

Nicole Heggli-Boder, Buttwil, Grossrätin SVP

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